Algenprobleme und ihre Fressfeinde

Algen sind für unser Leben auf dem Planeten Erde unverzichtbar. Ihre Sauerstoffproduktion hat für ein für uns angenehmes Verhältnis in der Luftzusammensetzung geführt. Für das Leben jetzt dienen Algen aber überwiegend dem Nahrungserwerb unserer Pfleglinge. 

Algen nehmen wir in einem gut eingefahrenen Riffaquarium oftmals nicht als vorhanden wahr. Durch das biologische Gleichgewicht ist der Algendruck nicht sichtbar und wird durch unsere Wasserqualität und unseren Tieren bestimmt.

Welche Algenarten gibt es?

  • Fadenalgen (Bryopsis, Derbesia)
  • höhere Algen (Rotalgen, Caulerpa ..)
  • Kugelalgen (Valonia)
  • Kalkalgen (Halimeda)
  • Kalkrotalgen
  • Kieselalgen
  • Goldalgen

Wir können die Algen in verschieden Kategorien einteilen. 

  1. schön und harmlos, wie  Rotalgen und Caulerpa, Halimedaarten sowie Kalkrotalgen
  2. lästig, Kugelalgen, Fadenalgen
  3. besonders während der Einfahrphase vorherrschend, Kieselalgen, Goldalgen und Fadenalgen

Bei unerwünschten Algenwuchs sollte zuerst einmal die Technik und die Wasserwerte einer gründlichen Überprüfung unterzogen werden. In der Regel sind Algenprobleme auf falsch eingestellte Wasserparameter oder fehlende Technik oder falsche Filterung zurückzuführen.

Hohe Nitrat und Phosphatwerte bzw. das falsche Verhältnis zwischen Nitrat und Phosphat führen zu Fadenalgenplagen. 

Das falsche Lichtspektrum über dem Aquarium kann auch unerwünschten Algenwuchs extrem fördern. Besonders bei manchen LED Beleuchtungen kann man auch Lichtverhältnisse einstellen welche nicht mehr für Korallen günstig sind aber durch Algen bestens in Wachstum umgesetzt werden.

Gut gemeinte Schwebstofffilter welche in der Süsswasseraquaristik hervorragende Dienste tun können im Meerwasser nachteilig arbeiten. Außenfilter oder auch die beliebten blauen Filterschwämme haben dauerhaft in einem Riffaquarium nichts zu suchen. 

Eine in unserem Geschäft oft als ursächliche Quelle der Algenproblematik ist die Osmoseanlage. Die Osmoseanlage wird manchmal stiefmütterlich behandelt und die Membran nicht getauscht oder der nachgeschaltete Harzfilter fehlt, ist zu klein oder das Harz wird nicht regelmäßig ausgetauscht. Hier findet man dann oft die Ursache für Kieselalgen und Goldalgen.

Ein weiterer Parameter welchen wir immer wieder mit Algenproblemen in Zusammenhang bringen ist ein zu niedriger Kaliumwert. Dieses Mengenelement kann auch mit Tröpfchentests sehr gut bestimmt werden. 

 

Was können wir in unserem Aquarium pflegen um die Algen zu bekämpfen?

Viele unserer Fische und Wirbellosen lieben Algen. Allerdings muss immer im Auge behalten werden:

Besonders die Fische müssen in einem für Ihre Verhältnisse passendem Aquarium gehalten werden! Viele gute Algenfresser werden für ein 500 Liter Aquarium einfach zu groß!

Bei den Fischen sind besonders die Doktorfische, Kaiserfische, Zwergfische und Schleimfische als gute Algenfresser bekannt.

Bei den Wirbellosen sind Schnecken, Seeigel, Krebse und Seehasen als Cleaning Crew hervorragende Algenfresser.

Welche Fische sind empfehlenswert?

Besonders beliebt sind die Doktorfische als Algenfresser. Beachtet man das natürliche Fressverhalten weiden diese Tiere den ganzen Tag ihre Algenfelder ab. Doktorfische sind aber aufgrund ihrer Schwimmfreudigkeit und der Aggression innerartlich nicht für alle Riffaquarien geeignet sind. Gute und nicht so empfindliche Arten sind die Zebrasoma.

Doktorfische als Algenfresser

Zebrasoma

Zebrasoma Doktorfische können oftmals auch paarweise gehalten werden und sind gegenüber Krankheitserregern wenig anfällig. Besonders gut haltbar ist Zebrasoma scopas, Zebrasoma flavescens Zebrasoma xanthurum. Diese kleiner bleibenden Arten werden gerne gepflegt und sind unermüdliche Algenfresser.

Die größer werdenden Arten Z. veliferum und desjardinii werden auch im Aquarium bis zu 40 cm groß und sind dadurch für viele Heimbecken einfach zu groß. 

Borstenzahndoktorfische Ctenochaetus

Auch unter den Borstenzahndoktorfischen gibt es viele sehr gut haltbare Fische welche wenig Aggression und von ihrem Verhalten und Schwimmbedarf gut gepflegt werden können.

Acanthurus Arten

Bei den Acanthurus Arten finden wir sehr unterschiedliche Fische. Diese Tiere können Endgrößen von 14 cm bis 40 cm erreichen und haben einen starken Drang zu schwimmen. Dadurch sind diese Arten für die meisten Becken wenig geeignet. Auch sind Acanthurus Arten sehr aggressiv gegenüber Artgenossen und anderen Fischen.

Ebenso darf die Anfälligkeit gegenüber Hautparasiten nicht unbeachtet bleiben. Diese Doktorfische dürfen nur in ausreichend große und eingefahrene Becken eingesetzt werden. 

Sehr gut pflegen lassen sich Acanthurus pyroferus, A. tristis, A. olivaceus oder der aus der Karibik stammende A. coeruleus. Auch der Weißkehldoktorfisch, Philippinen Dokotorfisch, oder der A. achilles können in guten Aquarien problemlos gehalten werden. 

Naso 

Alle Naso Arten sind sehr gut zu halten allerdings ist die Endgröße dieser Fische mit 40 cm zu beachten. Naso Doktorfische fressen auch lange Fadenalgen sowie die lästigen Kugelalgen.

Zusammenfassung Doktorfische als Algenfresser

Für alle Doktorfische ausgenommen dem Paletten Doktorfisch P. hepatus (Planktonfresser im Freiwasser) gilt. 

Lange Fadenalgen werden in der Regel verschmäht. Frischer Fadenalgenaufwuchs und höhere Algen wie Meersalat, Rotalgen werden gerne und gierig gefressen.

Zebrasoma und Borstenzahndoktorfische können auch in jungen Becken sehr gut gehalten werden. Acanthurus Arten dürfen nur in eingefahrenen Becken gepflegt werden.

 

Kaiserfische als Algenfresser

Bei den Kaiserfischen und Zwergkaiserfischen kann man sehr gut beobachten wie die Tiere immer an Steinen  und Algenrasen naschen. Ob diese Tiere tatsächlich nur das Grün fressen oder überwiegend die darauf und im Algenrasen vorkommendes Zooplankton frisst ist nicht klar zu unterscheiden. Viele Kaiserfische sind Nahrungsspezialisten und fressen Seescheiden, Schwämme Zooplankton und auch ein paar Algen. Für die Algenbekämpfung finden wir sind diese Tiere nicht geeignet auch wenn es immer wieder zu lesen ist.

Schleimfische als Algenfresser

Die Schleimfische Blennie's Blennidae sind sehr gute Algenfresser welche sogar lange Algenbüschel nicht verschmähen. Besonders Salaris fasciatus ist einer der besten Algenfresser. Allerdings gibt es manchmal Tiere welche nicht an Ersatznahrung gehen.

Wirbellose Tiere für das Meerwasseraquarium - die Cleaning Crew

Bei den Wirbellosen sind Schnecken, Seeigel, Krebse und Seehasen als Cleaning Crew hervorragende Algenfresser und auch für kleine bis mittelgroße Aquarien bis 500 Liter sehr gut geeignet. Manche der Wirbellosen eignen sich auch sehr gut in Aquarien ab 500 - 5000 Liter.

Schnecken vielseitige Algenfresser

Die herbivoren Schnecken sind fleißige Algenfresser welche auch in kleinen bis mittelgroßen Becken passen. Am besten mischt man verschiedene Arten! Tectus, Turbo, Astraea, Nerita und Trochus sind häufig zu bekommen und sollten als Mischbesatz eingesetzt werden. Die Schnecken haben unterschiedliche Ansprüche an Algennahrung und ergänzen sich hervorragend. Allerdings sollte man auch in der Einfahrphase des Riffaquariums aufpassen nicht zu viele Schnecken einzusetzen um ein Verhungern nach der Algenphase zu vermeiden.

Zu den Schnecken gehören auch die Seehasen. Aplysia oder Dolabellla Arten sind die allerbesten Algenvernichter! Diese Tiere stürzen sich auch auf lange Fadenalgen und weiden diese ab. Seehasen sind aber auf rein pflanzliche Nahrung angewiesen und sind nur in entsprechend großen Aquarien haltbar.

Einsiedlerkrebse - Clowns der Cleaning Crew

Die Einsiedlerkrebse sind sehr beliebt und auch gute Restevernichter. Diese Tiere sind besonders bei Kindern beliebte Beobachtungsobjekte. Die Krebse leben von Algen aber auch von Resten der Fischfütterung und sind in der Regel sehr gut haltbar. Der Einsiedlerkrebs benötigt für den Schutz seines Körpers ein Schneckenhaus welches regelmäßig getauscht wird. Das macht das zeitgleiche Pflegen von mehreren Einsiedlern untereinander sowie mit Schnecken etwas kompliziert. Einsiedlerkrebse klauen von anderen Einsiedlern gerne ihren Schutz oder töten auch Schnecken um an das Gehäuse zu kommen. Unser Tipp: nicht zu viele Einsiedler einsetzen!

Krabben - pflegeleichte Algen

Krabben gehören auch zu den Krebsen und wir können bei den Krabben räuberische sowie sehr gut geeignete Arten finden.

Für die Algenbekämpfung empfehlen wir Mithrax (Karibik) und Percnon Arten.

Diese beiden Arten werden auch etwas größer sind aber nicht räuberisch. Besonders ist die Mithrax Krabbe zu erwähnen. Diese Tiere fressen auch Kugelalgen welche sonst fast von allen Tieren gemieden wird.

 

 

 

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